Expertin erklärt, wie man dem Nachwuchs die Angst vorm Zahnarzt nimmt, Mundhygiene und dentale Vorsorge zum Kinderspiel wird – und woher die Milchzähne ihren kuriosen Namen haben.

Drei viertel aller Deutschen fürchten sich immer noch vorm Zahnarzt. Bei fünf bis zehn Prozent steigert sich die Angst regelrecht zur Panik. Schuld daran sind meist traumatische Erlebnisse der Kindheit, sagen Experten. Wie man solch negativen Erfahrungen verhindern und Kindern Freude am Zähneputzen vermitteln kann, erläutert Jasmin Eckert, zertifizierte Kinderzahnärztin der Kinder-Abteilung „Sonne, Mund und Zähne“ des Kölner Carree Dental.

Frau Eckert, wie nimmt man Kindern die Angst vorm Zahnarzt?
Jasmin Eckert: Angst vorm Zahnarzt darf gar nicht erst aufkommen. Geschulte Kinderzahnärzte erreichen das durch eine besonders einfühlsame und altersgerechte Art der Ansprache. Negative Erlebnisse bleiben den Kindern dadurch erspart und sie bauen eine angstfreie Beziehung zum Zahnarzt auf. Aus diesem Grund sollte übrigens beim ersten Besuch auch noch kein Handlungsbedarf bestehen, etwa durch Zahnschmerzen. Ganz wichtig ist es, dass die Kinder zuvor in Ruhe Praxis und Mitarbeiter kennen lernen können und auf spielerische Weise etwas über Behandlungsmethoden, Zahngesundheit und -pflege erfahren.

Wie sieht eine spielerische Aufklärung aus?
Jasmin Eckert: Wir erläutern anhand von Bildern, Skizzen oder Modellen leicht verständlich, wie wichtig eine gründliche Zahnpflege ist und was beispielsweise Karies bewirken kann. Darüber hinaus erklären wir den Kindern die verschiedenen Instrumente, Geräte und Behandlungsschritte. Die Kinder müssen darüber informiert sein, was in ihrem Mund passiert. Sie müssen wissen, was auf sie zukommt, damit sie nicht nervös und zappelig werden.

Was zeichnet eine kindgerechte Behandlung noch aus?
Jasmin Eckert: Schon das Wartezimmer sollte auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten zugeschnitten sein. Ausgestattet mit phantasievollen Bildern, einer Rutsche, Bällen, Buntstiften und weiterem Spielzeug lassen sich hier Wartezeiten im wahrsten Sinne des Wortes spielend überbrücken. Helle, freundliche Kindermöbel im einladenden Wohlfühl-Ambiente erinnern eher an eine komfortable Spiellandschaft als an eine Zahnarztpraxis. Und auch das Behandlungszimmer sollte durch seine Einrichtung gute Laune signalisieren.

Wann sollte man mit seinem Kind das erste Mal zum Zahnarzt gehen?
Jasmin Eckert: Mit etwa zwei Jahren ist das Milchgebiss komplett und damit der regelmäßige Zahnarztbesuch sinnvoll. Vielen Eltern ist nicht bewusst, dass schon die Milchzähne eine sehr wichtige Funktion haben und gut gepflegt werden sollten. Gehen sie vorzeitig verloren, entsteht eine Zahnlücke….

Was früher oder später sowieso eintritt.
Jasmin Eckert: Das ist richtig. Doch wenn Milchzähne sehr früh verloren gehen, verkleinert sich die Zahnlücke mit der Zeit und der neue Zahn wird am Durchbruch gehindert. Deshalb ist es extrem wichtig, die Milchzähne möglichst lange gesund und kariesfrei zu halten. Tief zerstörte Milchzähne können über ihre entzündete Wurzel zudem die Keimanlage der bleibenden Zähne „in Mitleidenschaft“ ziehen.

Apropos Milchzähne, woher kommt eigentlich der Name?
Jasmin Eckert: Milchzähne haben ebenso wie Milch eine weiße Farbe mit bläulichem Schimmer, daher ihr Name.

Wie können Eltern ihre Kinder auf einen Zahnarztbesuch vorbereiten?
Jasmin Eckert: Eltern können ihr Kind mit Bildgeschichten zum Thema auf den Besuch einstimmen. Darüber hinaus sollten sie ihre Kinder früh an das Zähneputzen gewöhnen. Ist der Ablauf noch etwas unkoordiniert, können sie dem Nachwuchs hilfreich zur Hand gehen.

Und worauf sollten Eltern sonst noch achten?
Jasmin Eckert: Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Haben Sie eine positive Einstellung zur Mundhygiene und nehmen sie regelmäßig die Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahr, so wird dieses Verhalten auch von den Kindern übernommen.

Welche Präventivmaßnahmen empfehlen Sie beim Nachwuchs?
Jasmin Eckert: Im Kölner Carree Dental empfehlen wir zweimal pro Jahr eine Individualprophylaxe. Dabei vermitteln wir den kleinen Patienten kindgerecht die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Mundhygiene und demonstrieren ihnen eine optimale Putztechnik. Außerdem werden die Zähne fluoridiert und in den meisten Fällen eine Fissurenversiegelung durchgeführt.

Wozu ist diese gut?
Jasmin Eckert: Bei der Versiegelung werden die Tiefen der gesunden Backenzähne mit einer Kunststoffschicht überzogen, damit sich hier keine Karies bildet.

Trägt die Krankenkasse die Kosten?
Jasmin Eckert: Die Krankenkassen übernehmen die Prophylaxe-Kosten erst bei Kindern ab sechs Jahren. Für eine optimale Vorsorge kann es dann jedoch bereits zu spät sein.

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