✔ Was ist eigentlich ein Implantat?
Die Bezeichnung „Implantat“ setzt sich aus den lateinischen Begriffen „in“ für „im“ sowie „planta“ für „Setzling/Steckling“ zusammen. Es handelt sich also hierbei um einen in den Kieferknochen „eingesetzten“ Zahnersatz nach Zahnverlust. Das Implantat selbst dient als künstliche Wurzel, die unmittelbar nach der Zahnextraktion (Sofortimplantat) oder nach wenigen Wochen (verzögertes Sofortimplantat) bzw. nach ca. 3 Monaten (Spätimplantat) eingepflanzt und anschließend mit einer Krone, Brücke oder Prothese versorgt wird.
✔ Für wen eignen sich Implantate?
Im Prinzip eignen sich Implantate für jeden, der einen Zahnverlust zu beklagen hat – ob nur ein einzelner oder gleich mehrere Zähne zu ersetzen sind, spielt zunächst keine übergeordnete Rolle. Auch das Alter muss kein Ausschlusskriterium sein. Wichtig ist vor allen Dingen, dass der Kieferknochen eine ausreichende Primärstabilität aufweist, d. h. dass der Knochen stabil genug ist, um das Implantat und auch die darauf ausgeübten Kaukräfte zu tragen. Diese Stabilität kann gegebenenfalls durch einen Sinuslift – sprich: einen Knochenaufbau – unterstützt bzw. geschaffen werden.
✔ Woran erkenne ich einen guten Implantologen?
Die Implantatversorgung zählt nicht unbedingt zu den angenehmsten und kostengünstigsten Zahnbehandlungen – umso wichtiger also, dass der Patient Vertrauen in seinen Zahnarzt setzen kann.
Einen umsichtigen und in der Implantatbehandlung versierten Zahnarzt erkennen Sie bereits während der Anamnese. Hier sollte sich der behandelnde Arzt unter anderem über Ihren Gesundheitszustand erkundigen, den aktuellen Zahnbestand prüfen und festhalten sowie die Qualität der Knochen überprüfen. Weitere Hinweise auf einen seriösen und vertrauenswürdigen Zahnarzt sind:
➜ eine nachweisbare Spezialisierung auf dem zahnmedizinischen Feld der Implantologie
➜ positive Patientenbewertungen und Empfehlungen im Internet
➜ regelmäßige Fortbildungen und interne/externe Schulungen von Zahnarzt und Praxisteam
➜ ausführliche Beratungsgespräche
➜ offene Hinweise auf mögliche Risiken
➜ transparente Aufschlüsselung aller anfallenden Kosten
➜ Zeit für offene Patientenfragen und besonders für Angstpatienten
✔ Woher kommt das Implantat?
Die Geschichte der Implantologie versetzt uns unglaubliche zwei bis drei Jahrtausende in die Vergangenheit zurück. Aus dieser Zeit wurden Schädel gefunden, die aus Quarz geschnitzte Zahnreihen aufwiesen. Und nicht nur das: Auch weitere anorganische Materialien (z. B. Eisen und andere Metalle, Kunststoffe) und organische Materialien (z. B. Elfenbein und Holz) kamen im Laufe der Zeit als Zahnersatz zum Einsatz. Seit den 1970-er Jahren bewährt sich vor allem Titan als hervorragend geeignetes Material für Implantate: Titan weist eine optimale Körperverträglichkeit und eine starke Verbindung zum Kieferknochen auf.
1969 hielt die professionelle Implantologie auch in Deutschland Einzug und obgleich das Implantat zunächst auf großen und langjährigen Widerstand seitens der hiesigen Kieferchirurgen und Universitätskliniken stieß, war die Nachfrage von Anfang an überwältigend. Einen der bedeutendsten Durchbrüche der zahnmedizinischen Wissenschaft erlangte Per-Ingvar Branemark (schw. Erfinder und Orthopäde, geb. 1929) nach 15 Jahren der Forschung im Jahr 1982: Er entdeckte und nutzte die biologische Fusion der Knochen mit einem Fremdkörper – oder aus zahnmedizinischer Sicht: die starke und belastbare Verbindung des Zahnimplantates mit dem Kieferknochen.
Heute werden jährlich 1.000.000 Implantate in deutschen Zahnarztpraxen und -kliniken eingesetzt – und das mit einem nahezu hundertprozentigen Erfolg.
✔ Welche Zahnimplantat-Varianten gibt es und welche passt am besten zu mir?
Um die Unterschiede zu verstehen, lassen Sie sich zunächst bitte die Gemeinsamkeiten erläutern: Jedes Implantatsystem umfasst drei wesentliche Komponenten – den im Knochen fest verankerten Implantatkörper, den Halsteil und den darauf sitzenden Zahnersatz. Der Implantatkörper weist entweder eine Schrauben-, Zylinder- oder Wurzelform auf und dient dem Ersatz fehlender Zähne im Ober- und/oder Unterkiefer des Patienten.
Die Unterschiede zeigen sich dann im Design, in der Oberfläche des Implantats sowie in der Verbindung zwischen Zahnersatz und Implantat. Auch in Bezug auf Durchmesser, Länge und Formen treten überraschend vielfältige Variationen in Erscheinung. Besonders hervorzuheben ist die Unterscheidung zwischen ein- und zweiteiligen Implantaten: Während zweiteilige Zahnimplantate eine Trennlinie zwischen der Prothetik und dem im Knochen befindlichen – sprich: intraossärem – Teil aufweisen, entfällt eine solche Linie bei der einteiligen Variante. Die Tiefe des eingesetzten Implantates beruht allein auf der prothetischen Ebene und eine Belastung ist bereits gleich nach der Insertion – also dem Einsatz – möglich. Der einteilige Zahnersatz ist an gewisse Voraussetzungen in Bezug auf die Knochenqualität und -quantität gebunden, sodass ggf. ein sogenannter Sinuslift (Knochenaufbau) erforderlich ist.
In der Regel bestehen moderne Implantate aus Titan-Legierungen oder sogar Rein-Titan. Der Vorteil dieses Materials beruht auf …
➜ einer hohen Festigkeit,
➜ einer zuverlässigen Beständigkeit
➜ sowie einer überzeugenden Biokompatibilität.
Diese Biokompatibilität bewirkt, dass der Körper keine unnötigen Abwehrmaßnahmen ergreift und auch das Risiko von Allergien drastisch reduziert wird. Vorteile, die auch bei Implantaten aus Keramik gegeben sind – Titan weist im Gegensatz zur Keramik allerdings auch eine höhere Bruchfestigkeit auf.
✔ Implantatbehandlung – wie läuft das eigentlich ab?
Die Dauer der Implantatbehandlung hängt im Wesentlichen von der Schwierigkeit wie auch von der genauen Anzahl der einzusetzenden Implantate ab. Bequeme Kleidung ist in jedem Fall empfehlenswert – auch auf das Autofahren sollte für einige Stunden besser verzichtet werden. Die einzelnen Schritte der Implantatbehandlung lassen sich in der Regel wie folgt gliedern:
➊ Der Zahnarzt setzt eine lokale Betäubung – auf Wunsch oder unter besonderen Voraussetzungen ist auch eine Vollnarkose denkbar.
➋ Anschließend verwendet er spezielle Bohrer, um das Implantatbett zu präparieren.
➌ Die Insertion – also der Einsatz – des Implantates in den Knochen erfolgt passgenau.
➍ Während der Einheilzeit verwächst das Implantat dauerhaft mit dem Knochengewebe.
➎ Zum Abschluss der Behandlung befestigt der Zahnarzt den Zahnersatz – Kronen, Brücken oder Prothesen – auf dem Zahnimplantat.
✔ Wie hoch werden die Kosten für die Behandlung sein? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten oder zumindest einen Teil?
Verständlicherweise ist die Kostenfrage für den Patienten von essentieller Bedeutung, dennoch lässt sich die Antwort nicht pauschal und in einem Satz geben. Um eine aussagekräftige Information bieten zu können, müssen mehrere Faktoren Berücksichtigung finden, z. B. in Bezug auf den Behandlungsaufwand und die bevorzugten Implantat-Materialien. Die Kosten umfassen das Honorar für den Implantologen, die Kosten des Zahnlabors, die Materialkosten sowie weitere Kosten der Diagnostik, z. B. eine Computertomographie (CT). Sie schwanken je nach Art der Versorgung – z. B. festsitzend oder herausnehmbar, Einzelimplantat oder vollständige Kieferversorgung – zwischen insgesamt 1.800,00 EUR und 15.000,00 EUR. Eine genaue und individuelle Aussage kann somit allein der Zahnarzt geben – um Ihnen jedoch eine erste Übersicht zu bieten, stellen wir Ihnen auf unseren Seiten einen hilfreichen Implantatrechner zur Verfügung.
Generell wird die Zahnbehandlung mittels Implantaten durchaus auch von der gesetzlichen wie auch privaten Krankenkasse finanziell unterstützt. Der exakte Anteil der Zuzahlung hängt zum einen von der jeweiligen Krankenkasse, zum anderen von der Regelmäßigkeit Ihrer bisherigen Zahnarztbesuche (siehe Bonusheft) ab. Die Kosten, die von der Krankenkasse und dem Patienten gemeinsam getragen werden, decken Herstellung der Implantate wie auch die Behandlung vollständig ab.
➜ Unsere Empfehlung: Sollten Sie eher die kostengünstige Variante der Implantate bevorzugen, so informieren Sie sich bei Ihrem Zahnarzt über zweiteilige Implantate, denn hier sind Einsparungen von immerhin 250,00 EUR pro Implantat möglich.
Natürlich soll der Sparfaktor nicht zu Lasten der Zahnästhetik gehen und so sollten Sie – insbesondere, wenn zuvor ein Knochenaufbau ansteht – mit entsprechenden Zusatzkosten rechnen. Wägen Sie also zunächst alle Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlungsmethoden gegeneinander ab und treffen Sie Ihre Entscheidung nicht ohne einen detaillierten und transparenten Kostenplan Ihrer Zahnarztpraxis.
✔ Warum empfiehlt mein Zahnarzt mir den Einsatz von einem Implantat?
Gerade in Fällen, wo sich der Zahnverlust in den hinteren Regionen der Molaren (Backenzähne) abspielt, fragt sich der ein oder andere Patient, ob ein aufwändiges und kostspieliges Implantat wirklich so dringend notwendig ist. Hierzu sollten Sie wissen, dass Zahnimplantate für eine weiterhin gleichmäßige Belastung durch die Kaukräfte auf den Kieferknochen sorgen und infolgedessen eine ungleichmäßige Abnutzung des Knochens verhindern. Das Implantat wächst in den Kiefer ein und ersetzt die verlorene Zahnwurzel – egal, ob nur ein Zahn oder mehrere Zähne ersetzt werden müssen, die Implantatversorgung sorgt für einen lückenlosen Ober- und Unterkiefer. Nachbarzähne werden also daran gehindert, in die entstandenen Zahnlücken einzudringen, was letztendlich unschöne und wiederum für ungleichmäßige Knochenabnutzung sorgende Zahnfehlstellungen nach sich ziehen würde.
✔ Welche Risiken gibt es? Muss ich auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten?
Leider sind auch die verträglichsten Implantate nicht hundertprozentig frei von Risiken. Eine nicht sorgfältig durchgeführte Implantatbehandlung wie auch eine ungenügende Pflege können eine sogenannte Periimplantitis bewirken – eine schmerzhafte Entzündung am Zahnbett, der eine Entzündung der Schleimhaut rund um den Implantathals vorausgeht.
Prinzipiell brauchen Sie auf keine liebgewonnenen Ernährungsgewohnheiten zu verzichten, eine ausgewogene, mineralstoff- und vitaminreiche Ernährung kann die Lebensdauer des Implantates allerdings durchaus verlängern. Gedanken sollten Sie sich auch machen, wenn Sie dem regelmäßigen Tabak- und Alkoholgenuss nachgehen, denn ein solcher Konsum schädigt die körpereigenen Kräfte, die notwendig sind, um das Implantat erfolgreich und vor allem dauerhaft einheilen zu lassen.
✔ Werde ich wegen der Implantate häufiger zum Zahnarzt gehen müssen?
Auch hier lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Wie häufig Sie nach der Implantat- Insertion zum Zahnarzt gehen sollten, hängt maßgeblich von dem bei Ihnen generell vorliegenden Risiko in Bezug auf Karies- oder Parodontitis-Erkrankungen ab. Es gibt allerdings Studien, die belegen, dass die Gefahr der Periimplantitis – also der Entzündung des Zahnbettes – durch die professionelle Zahnreinigung (PZR) deutlich gesenkt werden kann, sofern die PZR in regelmäßigen Abständen von maximal drei Monaten durchgeführt wird.