Häusliche Gewalt – obwohl die Fälle sich noch immer häufen, wird dieses Thema in der Öffentlichkeit gerne unter den Teppich gekehrt. Betroffene reden ungern über das Thema. Zu viel Scham gepaart mit Angst und den immer lauter werdenden Zweifeln, vielleicht selbst nicht ganz unschuldig an der Situation zu sein. Selbst bei starken Verletzungen werden Ärzte oder Krankenhäuser nur dann aufgesucht, wenn sich wirklich kein anderer Ausweg mehr bietet.
Die Dunkelziffer ist hoch. Doch genaue Zahlen können aus den eben genannten Gründen nur schwer beziffert werden. Eines wird jedoch immer deutlicher: Die Zahlen der Übergriffe sind in den letzten Jahren immens angestiegen.
Einziger Arzt, der häufig die Verletzungen häuslicher Gewalt zu sehen bekommt, ist der Zahnarzt. Doch wieso ausgerechnet der Zahnarzt?
Häufige Folgen häuslicher Gewalt sind Prellungen und blaue Flecken. Während diese zumeist äußeren Verletzungen nach einiger Zeit wieder verschwinden, so gibt es andere Verletzungen, die nicht so schnell wieder verheilen. Oft wird auch der Mundraum bei häuslicher Gewalt in Mitleidenschaft gezogen. Abgebrochene Zähne, Bruchverletzungen im Kiefer – diese Verletzungen sind auch Wochen nach einer Gewalteinwirkung noch gut zu erkennen.
Der behandelnde Zahnarzt wird in solch einem Fall vor eine besondere Herausforderung gestellt. Die Betroffenen schämen sich, sind verängstigt und haben Angst. Nicht immer ist in diesen Fällen eine offene und transparente Beratung möglich. Dennoch wird der Zahnarzt aber alles dafür tun, um eine sorgfältige Dokumentation zu erstellen, die im Zweifelsfall auch die Arbeit der Polizei erleichtern könnte.
Wenn die Diagnose „häusliche Gewalt“ lautet
Trifft die Diagnose „häusliche Gewalt“ auch auf Sie zu, so scheuen Sie sich bitte nicht, offen und ehrlich mit Ihrem behandelnden Zahnarzt darüber zu sprechen. Nehmen Sie die Hilfe in Anspruch, die Sie benötigen, um die entstandenen Verletzungen entsprechend behandeln zu lassen. Warten Sie nicht zu lange, denn manche Spuren häuslicher Gewalt sind bereits nach wenigen Tagen nicht mehr zu erkennen. Mit einer frühzeitigen und vor allem ausführlichen Diagnose und Dokumentation bewahren Sie sich die Möglichkeit, den Täter eventuell doch noch strafrechtlich verfolgen lassen zu können.
Zahnärzte greifen in diesem Fall auf forensische Testbögen zurück, die im Ernstfall sogar vor Gericht Bestand haben. Schützen Sie sich vor erneuten Übergriffen häuslicher Gewalt. Gehen Sie gegen den Täter vor und zeigen Sie ihm, dass Sie kein Opfer sind!