Für viele Menschen ist der regelmäßige Kontrollbesuch beim Zahnarzt ein absolutes Horrorerlebnis. Schweißausbrüche, Angstzustände, Übelkeit bis hin zum Erbrechen – etwa 12 % aller Erwachsenen leiden unter Zahnarztphobie. Für diese Menschen wird das Leben durch die Angst bestimmt. Die Angst vor den Schmerzen und dem Besuch beim Zahnarzt an sich. Zumeist sind traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit verantwortlich für die Ausbildung einer solchen Phobie. Diese Ängste sitzen tief und zerstören nicht nur die Zähne, sondern im Laufe der Zeit auch den Menschen selbst.
Folgen einer Zahnarztangst
Schließlich hat die Dentalphobie weitreichende Auswirkungen. Menschen, die unter einer solchen Phobie leiden, haben mit weitaus mehr Problemen zu kämpfen als nur mit den Zahnschmerzen allein. Während für jeden Menschen eine Zahnbehandlung unangenehm ist, ist für Angstpatienten allein die Vorstellung an eine Zahnbehandlung Auslöser für alle Symptome einer Phobie. Doch leider hat diese Zahnarztangst für den Phobiker weitreichende Folgen: Durch die Angst vor dem Zahnarztbesuch und den damit verbundenen negativen Erlebnissen wird die oftmals längst fällige Behandlung immer weiter hinausgezögert. Egal, wie stark die Schmerzen und der Verfall des Gebisses auch sein mögen, Zahnbehandlungen sind für einen Menschen mit Zahnarztangst weitaus schlimmer. Leider hat jedoch genau diese Zahnbehandlungsangst weitreichendere Folgen, als sie auf den ersten Blick ersichtlich sind. Durch die Angst vor den Schmerzen einer Behandlung wird diese immer weiter hinausgeschoben und der Zustand der Zähne verfällt weiter.
Essen, soziale Kontakte – Menschen mit einer Dentalphobie geraten so langsam, aber sicher auf das soziale Abstellgleis. Zu der Angst vor der Zahnbehandlung gesellt sich gleichzeitig die Angst vor der Ablehnung in der Gesellschaft. Keine oder nur wenige Freunde, der Partner trennt sich womöglich, keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, dazu die Auswirkungen der Zahnarztangst, die der Phobiker tagtäglich ertragen muss – viele Betroffene wünschen sich nichts sehnlicher als einen Ausweg aus dieser misslichen Lage.
Was macht einen Zahnarzt aus, der mit einer Dentalphobie sensibel umgehen kann?
Mit dem richtigen Zahnarzt an der Seite können jedoch auch betroffene Dentalphobiker einen Ausweg aus der Angst finden. Wichtig ist es zunächst einmal, einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin zu finden, der bzw. die in der Lage ist, Menschen mit einer Zahnbehandlungsphobie zu helfen. Denn wenn ein Angstpatient sich nach Jahrzehnten ohne längst notwendige Zahnbehandlungen zu solch einem Schritt überwindet, sollte der Zahnarzt in der Lage sein, diesen Schritt gebührend zu behandeln. Vorwürfe sind an dieser Stelle definitiv fehl am Platz, weiß der Phobiker ja schließlich selbst über den Zustand seiner Zähne Bescheid. Umso wichtiger ist es deshalb, mit den negativen Verknüpfungen zu brechen und eine für den Angstpatienten sinnvolle Therapie zu beginnen.
Schritt für Schritt zum gesunden Gebiss
Viele Zahnärzte, die sich auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert haben, bieten ein entsprechendes Rundum-Programm an. Für viele Menschen mit Zahnarztangst beginnt die negative Verknüpfung schon mit der telefonischen Vereinbarung des Behandlungstermins. Deshalb bieten viele Zahnarztpraxen eine Terminvereinbarung per E-Mail an. Auch die ersten Gespräche können so anonym geführt werden und ein erstes Vertrauensverhältnis kann entstehen. In diesen E-Mails können auch erste Vereinbarungen über die Therapiemaßnahmen getroffen werden. Bei dem ersten realen Termin vor Ort werden dann alle notwendigen Therapiemaßnahmen erneut besprochen und der Zahnarzt verschafft sich ein erstes Bild von dem tatsächlichen Zustand der Zähne. Wichtig ist bei diesem ersten Termin, dass der Patient keine Vorwürfe fürchten muss, denn Scham fühlt der Phobiker auch so schon genug.
Ist ein erstes Vertrauensverhältnis in der Zahnarztpraxis geschaffen, so kann der Zahnarzt dazu übergehen, einen ersten Behandlungsplan zu erstellen. Alles natürlich in Absprache mit dem betroffenen Patienten, denn selbstverständlich kann eine solche Zahnbehandlung auch unter Vollnarkose erfolgen. Der Vorteil an einer Behandlung unter Vollnarkose ist, dass die oftmals aufwendigen Sanierungsmaßnahmen in nur einer Sitzung erfolgen können. Mit einem einfühlsamen Zahnarzt an der Seite, können Angstpatienten jedoch auch die Angst vor einer normalen Behandlung ohne Narkose verlieren.
Zusammenfassend sind folgende Aspekte wichtig für ein Vertrauensverhältnis zwischen Angstpatient und Zahnarzt:
✔ Terminvereinbarung per E-Mail
✔ Schaffung eines Vertrauensverhältnisses, d. h. keine Vorwürfe oder Bloßstellungen des Angstpatienten
✔ der Patient bestimmt, wann und vor allem wieviel behandelt wird
✔ Erstellung eines Behandlungsplanes, mit dem der Angstpatient gut und vor allem angstfrei leben kann
✔ Behandlung in so wenigen Sitzungen wie möglich
✔ Möglichkeit, die Behandlung in Vollnarkose vornehmen zu lassen
✔ die Vereinbarung treffen, in Zukunft regelmäßig an den Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, um die Phobie dauerhaft zu besiegen